Top News_03 2016 Aug 2016

Kapitalmärkte verwendet. Das unterscheidet uns von vielen an- deren Fonds, wo man die oft gegensätzlichen Ansichten von Ak- tien- und Anleihenanalysten irgendwie unter einen Hut bringen muss. Unser Team hingegen verwendet eigens entwickelte Multi- Asset-Modelle, die auch immer das Risiko-Renditeprofil auf Ge- samtportfoliobasis analysieren. Bei der Titelauswahl sowohl im Anleihen- als auch im Aktienseg- ment sind wir völlig frei von den Fesseln der Benchmark. Wir wol- len immer möglichst in den nach unserer Analyse attraktivsten Titeln investiert sein, ob diese Titel nun ein großes Gewicht in der Benchmark haben oder nicht. Umgekehrt ist es uns völlig gleich- gültig, wenn wir eine Abweichung dadurch aufweisen, dass wir ein Indexschwergewicht nicht im Portfolio haben. Wenn wir nicht von diesem Unternehmen und seiner Bewertung überzeugt sind, sehen wir auch keinerlei Veranlassung, allein aus Indexgründen darin zu investieren. Gleiches gilt auch für die Länderallokation. Im Anleihenbereich sind naturgemäß jene Länder in den Indizes hoch gewichtet, die auch die höchste Verschuldung aufweisen. Selbst für Laien ist er- kennbar, dass eine Orientierung an diesen Benchmarks wenig Sinn macht. Und im Aktienindex machen die drei größten Länder China, Südkorea und Taiwan alleine schon etwas über 50 % aus. Warum sollte man derartige Klumpenrisiken zum Maßstab nehmen? Auch die Währungen managen wir aktiv. Wenn wir uns Wertpa- piere anschauen, können wir entscheiden, ob wir das Wäh- rungsengagement absichern oder nicht. So hatte das Portfolio im Jahr 2015 eine Überrendite im Vergleich zur Benchmark MSCI Emerging Markets von fast 8 % nach Gebühren. Ein Drittel davon kam von unserer aktiven Entscheidung, das Portfolio in US-Dollar zu halten. Hinsichtlich des großen Rückgangs bei EM- Währungen war das im Rückblick die richtige Entscheidung. In diesem Jahr kehren wir behutsam in die Währungen der Schwellen- länder zurück und können somit an deren Erholung teilnehmen. Diese Flexibilität macht das Portfolio so anpassungsfähig für die verschiedensten Marktsituationen. Ob sich das Blatt in den Schwellenmärkten wirklich nachhaltig zum Guten gewendet hat, vermag noch niemand zu sagen. Die Fundamentaldaten weisen auf jeden Fall bereits in eine positive Richtung. Wenn man sich die Aktien der Emerging Markets an- schaut, notieren diese Aktien heute zu historisch günstigen Be- wertungen. Das ist bei Anleihen ähnlich. Das Wachstumspotenzial ist daher für die Zukunft enorm. Brasilien war beispielsweise in diesem Jahr bislang einer der stärksten Aktienmärkte weltweit, was den Optimismus über neue Reformen reflektiert. Ich sehe aber auch in brasilianischen Anleihen gute Möglichkeiten. Viele dieser Firmen wiesen signifikante Erhöhungen ihrer Profitabilität auf, was sich auf eine Verbesserung des Wettbewerbs zurückfüh- Die Stimmung hellt sich auf

ren lässt. Ich würde sogar sagen, dass brasilianische Anleihen ei- ne bessere risikoadjustierte Wette sind als der Aktienmarkt, der weiterhin volatil bleibt. Insgesamt werden wir jedoch zunehmend optimistischer bei Schwellenländer-Aktien und haben unser Engagement in diesem Bereich erhöht. Wir sind derzeit zu rund 60 % in EM-Aktien inves- tiert. Vor allem bei den stark rohstoffexportabhängigen Ländern gibt es zumindest kurzfristig eine hohe Korrelation mit dem Öl- preis und daher haben sich die entsprechenden Aktien im Zuge des jüngst wieder gestiegenen Ölpreises auch meist stärker erholt als weniger zyklische Papiere. Wir beteiligen uns jedoch nicht an Prognosen für die Ölpreisentwicklung, weil diese Prognosen von zu vielen Unwägbarkeiten abhängen, sondern fokussieren uns auf stabile Fundamentaldaten der jeweiligen Unternehmen. So haben wir in letzter Zeit in Mexiko einige Gelegenheiten ge- nutzt. Vor dem Kursrutsch von 2015 waren dort sowohl Aktien als auch Anleihen und die Währung hoch bewertet aufgrund der ver- gleichsweise hohen Qualität. Nun aber haben wir günstigere Ein- stiegskurse nutzen können. In Südkorea hat die Schwäche der Währung die Wettbewerbsposition einiger Export- und Konsumun- ternehmen stark verbessert, auch hier sind wir engagiert. Der jüngste Enthusiasmus könnte ein Einstiegssignal für jene Anleger sein, die in diesen Regionen unterinvestiert sind. Indem wir an mehreren Stellschrauben im breitest möglichen Univer- sum von Aktien und Anleihen arbeiten, können wir unserer Mei- nung nach Anlegern auf umsichtige Weise den Weg zurück in die Emerging Markets ebnen.

Zur Person MORGAN C. HARTING Fondsmanager AB Emerging Markets Multi-Asset Portfolio

KONTAKT Alexander Hoffmann Director, Financial Institutions Germany & Austria Telefon: +49 (0) 89 255 40 150 E-Mail: Alexander.Hoffmann@abglobal.com

3 / 2016

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